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"Buchpaket Kai Ehlers/Boris Kagarlitzki"
Drei Bücher von Kai Ehlers und Boris Kagarlitzki in einem Paket
25 Jahre Perestroika - Gespräche mit Boris Kagarlitzki
Band 1 - Gorbatschow und Jelzin
Wohin brachte uns Perestroika? Was waren ihre Ziele? Wer waren ihre Aktivisten? Wer waren ihre Gegner? Wer war Gorbatschow? Wer Jelzin? Wer ist Putin? Wie liest sich linke Kritik dieser Jahre? Welche Lehren zieht die russische Linke aus dem Kollaps des realen Sozialismus? Welchen Einfluss hat sie auf die Entwicklung nehmen können? Welche Alternativen entwickelt sie heute? Für Russland? Über Russland hinaus?
»Zehn Monate nach dem tatsächlichen Einsetzen des ›500-Tage- Programms‹ wird das ideologische Klima das vollkommene Gegenteil zu dem sein, was es jetzt ist. Liberalismus und Kapitalismus werden verhasster sein als jetzt der Kommunismus.«
Das erklärte Boris Kagarlitzki, profiliertester Reform-Marxist des heutigen Russland im September 1990 angesichts des Übergangs von Gorbatschows Reform des Sozialismus zu Jelzins Kurs der Zwangsprivatisierung. In welchem Auf und Ab sich die Verhältnisse tatsächlich entwickelten, zeigen die Gespräche, die Boris Kagarlitzki und der deutsche Russlandforscher Kai Ehlers über einen Zeitraum von 25 Jahren miteinander geführt haben. Sie vermitteln, begleitet von einer vergleichenden Chronologie, einen authentischen Einblick in die inneren Abläufe und die Grundfragen der nachsowjetischen Transformation.
25 Jahre Perestroika - Gespräche mit Boris Kagarlitzki
Band 2 - Jelzins Abgang, Putin und Medwedew
Die Geschichte Russlands nach Perestroika ist noch nicht geschrieben. Bisher haben sich eher ideologisch besetzte Eckdaten im Bewusstsein der Öffentlichkeit etabliert.
Die beiden Bände 25 Jahre Perestroika – Gespräche mit Boris Kagarlitzki zeigen dagegen eine Innenansicht derer, die sich Anfang der 1980er-Jahre als »linker Flügel der Perestroika« verstanden haben und sich eine Reform des Sozialismus erhofften.
Der zweite Band führt mitten in die Krise der Jelzinschen Modernisierung – Separationstendenzen in der russischen Föderation, Tschetschenienkrieg, Aufkommen sozialer Verwüstungen, angesichts derer die Mehrheit der Bevölkerung um ihr Überleben kämpfen muss. Dann Wladimir Putins Ansage, eine »Diktatur des Gesetzes« einführen zu wollen. Das Dilemma einer Opposition, die zwischen Zustimmung zu Putins Ordnungspolitik und Kritik an dem von ihm praktizierten autoritären und zugleich neoliberalen Führungsstil einen Weg zu finden sucht.
Als roter Faden schließlich zieht sich durch die Gespräche die Frage, welche Lehren aus dem Zusammenbruch des realsozialistischen Gesellschaftsaufbaus für die Zukunft einer sozialistischen, zumindest aber gemeinwohlorientierten, solidarischen Gesellschaft zu gewinnen sind.
Trotz zunehmender ökonomischer Krisen ist das klassische Industrieproletariat im Westen nicht die Hauptkraft des Widerstands gegen den Neoliberalismus. Mehr noch: Die Arbeiter sind derzeit vor allem darum bemüht, ihre Arbeitsplätze zu erhalten und sich gegen Zeit- und Leiharbeiter abzugrenzen. Aber das traditionelle gesellschaftliche Gefüge rutscht weg.
Die untere Mittelschicht wird zunehmend prekarisiert; hochqualifizierte Arbeitskräfte der wissenschaftlich-technischen Intelligenz sehen sich heute mit zunehmender sozialer Deklassierung konfrontiert. Sowohl Globalisierungsproteste als auch die Occupy-Bewegung sind Ausdruck einer Revolte des Mittelstands gegen die Auflösung ihrer bisherigen gesellschaftlichen Stellung. Ob diese Protestbewegungen allerdings jemals zu einer wirklich systemsprengenden Kraft werden, ist fraglich, solange sie sich einem organisierten Widerstand verweigern.
Wie können sich die drei großen gesellschaftlichen Gruppen – das verbliebene Industrieproletariat, der prekarisierte Mittelstand und die bereits marginalisierten Randgruppen – politisch und organisatorisch so entwickeln, dass sie im marxschen Sinne von der Klasse an sich zur Klasse für sich werden – und damit die Grundlage einer neuen Gesellschaft setzen können?
Boris Kagarlitzki,
Soziologe, politischer Dissident in der UdSSR wie auch im
postsowjetischen Russland. 1990 bis 1993 Mitglied der Sozialistischen
Partei Russlands und Abgeordneter des Moskauer Stadtsowjets, später
Mitbegründer der Arbeiterpartei und Berater des Vorsitzenden des
russischen Gewerkschaftsbundes. Autor diverser Bücher zur Entwicklung
von Perestroika und marxistischer Globalisierungskritik. Heute Direktor
des Instituts für Erforschung der Globalisierung und Soziale Bewegungen
(www.IGSO.ru) und deren Internetplattform www.RABKOR.ru in Moskau. Herausgeber des analytischen Journals Linke Politik. Schreibt regelmäßig für die Moscow Times und Eurasian Homesowie
russische informelle Blätter. Mitarbeiter im Transnationalen Institut
(TNI). Mitinitiator der Internetplattform Post global Initiative (www.pglobal.ru)
Im LAIKA-Verlag erschien von Boris Kagarlitzki Die Revolte der Mittelklasse (2013).
Kai Ehlers, geb. 1944, studierte Geschichte, Publizistik und Theaterwissenschaften in Göttingen und Berlin. Aktiver Teilnehmer der außerparlamentarischen Opposition von 1968 (APO) in Berlin und Hamburg. 1971 Mitbegründer des Kommunistischen Bundes (KB) in Hamburg, Redaktionsmitglied der Zeitung arbeiterkampf (ak). Seit 1983 zunehmend unterwegs in der Sowjetunion/Russland, in der Folge auch in Zentral- und Innerasien. Heute selbstständiger Buchautor, Radio- und Pressejournalist sowie Veranstalter von Vorträgen, Seminaren und Projekten rund um die Frage der nachsowjetischen und eurasischen Wandlungen und deren soziale, politische und kulturelle Folgen. Initiator des Forums integrierte Gesellschaft. Mitglied in der Initiative Demokratiekonferenzen. Website: www.kai-ehlers.de
Leider ist Kai Ehlers am 22.Juni 2025 in Hamburg gestorben.