Informationen zu "Fabien Kunz-Vitali zu Pier Paolo Pasolini: Vom Verschwinden der Glühwürmchen"
Vom Verschwinden der Glühwürmchen
Pasolinis Schriften zu Politik und Gesellschaft zählen zu den Höhepunkten der italienischen Literatur. Sie sind bekannt für ihre scharfsinnige Analyse der Situation Italiens rund um die »zweite industrielle Revolution«.
Voraussetzung dafür war Pasolinis immer wieder gegen die kommunistische Partei Italiens geltend gemachtes Bekenntnis zum Marxismus als einziger Lösung »nicht nur für die Gesellschaft , sondern für den Menschen schlechthin«. Viele der in seiner Kritikobsessiv wiederkehrenden kritischen Begriffe – »Scheintoleranz«, »hedonistischer Faschismus«, »kulturelle Gleichschaltung« – werden 40 Jahre nach seinem Tod gerne als prophetische Vorwegnahmen der heutigen Situation gelesen. Zu Recht? Anhand einer Auswahl von Texten aus dem Jahr 1975 erörtert der Literaturwissenschaftler Fabien Kunz-Vitali die Aktualität von Pasolinis Gedanken und zeigt, warum dessen Appelle an die italienische Gesellschaft über ihre historische und literarische Relevanz hinaus auch heute noch von gesellschaftspolitischer Bedeutung sind.
Fabien Kunz-Vitali, geboren 1978 in der Schweiz, studierte Romanistik an den Universitäten Basel, Genf und Pisa. Er promovierte an der Scuola Normale Superiore di Pisa mit einer Arbeit zum literaturkritischen Nachlass von Giuseppe Tomasi di Lampedusa. 2010/11 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Italianistik der LMU München, seit 2011 ist er am Institut für Romanistik der Universität Hamburg als wissenschaftlicher Mitarbeiter für italienische und französische Literaturwissenschaft tätig. Er ist Mitherausgeber der Zeitschrift für Italianistik Lettere aperte sowie der italienischen Zeitschrift für vergleichende Literaturwissenschaft Mimesis.