"Bruno Bosteels: Alain Badiou – Werdegang eines Streitbaren"
Bruno Bosteels, Professor für vergleichende lateinamerikanische Literatur an der Cornell-Universität in New York setzt sich in diesem Band mit der Philosophie Alain Badious auseinander, der heute als einer der wichtigsten zeitgenössischen französischen Denker gilt. Bosteels analysiert Badious intellektuelle Wurzeln – unter anderem Althusser und Lacan – und zeigt darüber hinaus die engen intellektuellen Verbindungslinien mit Gilles Deleuze, Slavoj Žižek, Daniel Bensaïd und Judith Butler.
Bemerkenswert ist Bosteels Badiou-Lektüre, weil sie gegen den Strom des mittlerweile vorherrschenden Bildes schwimmt, wonach Badiou eine dogmatische, selbstherrliche, absolutistische oder mystische Figur sei, die das Ereignis als radikalen Schnitt oder reinen Anfang präsentiere. Zudem widerspricht sie jener Lesart, die im Ereignis nur eine kaum säkularisierte Version der Gnade oder des Wunders sieht.
Bosteels mobilisiert für diesen Zweck nicht nur alle bedeutsamen Texte Badious, besonders das bisher noch nicht ins Deutsche übersetzte Frühwerk Théorie du sujet(Theorie des Subjekts), sondern auch einen Großteil der Denker dessen Generation. So findet der Leser in Bosteels philosophischer Biographie eine beständige Auseinandersetzung mit den »Meistern« Badious, vor allem Louis Althusser und Jacques Lacan, aber auch mit oftmals befreundeten Gesprächspartnern, von Gilles Deleuze über Daniel Bensaïd und Judith Butler bis hin zu Žižek.