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Informationen zu "Albert Camus: Libertäre Schriften (1948-1960)"
Albert Camus’ literarisches Werk ist weltberühmt und zählt zur herausragenden Literatur des 20. Jahrhunderts. Weniger bekannt ist seine Beschäftigung mit dem Anarchismus. Gerade aber die Auseinandersetzung mit dem libertären Denken war für Camus nach dem Zweiten Weltkrieg von großer Bedeutung.
Bereits 1940 lernte Camus Rirette Maîtrejean, eine der bedeutendsten damaligen französischen Anarchistinnen, kennen. Mit jungen libertären AktivistInnen diskutierte er 1948 über ein gemeinsames Verständnis der damaligen Welt. 1949 schrieb Camus dann seinen ersten Artikel in der anarchistischen Presse – damit begann eine Zusammenarbeit, die bis zu seinem Tod fortdauerte. Sie war durch starke persönliche Freundschaften besiegelt, die von gegenseitiger Wertschätzung, Herzlichkeit und Verbundenheit über gemeinsame Kämpfe gekennzeichnet war.
In dieser nun erstmalig in deutscher Übersetzung vorliegenden Aufsatzsammlung zeigen sich die Entwicklungswege im Denken Camus’ zu Zeiten des Kalten Kriegs, seine Entschlossenheit, weder der einen noch der anderen Großmacht nachzugeben. In jener Zeit war Camus der einzige französische Intellektuelle, der sich bewusst auf ein drittes Lager stützte: das der Kriegsdienstverweigerer, der mundtot und vergessen gemachten Anti-Kolonialistinnen und der revolutionären Syndikalistinnen.
Der vorliegende Band versammelt Schriften Camus wie auch Artikel anderer AutorInnen und ermöglicht erstmalig einen vollständigen Überblick über das Denken und Wirken Camus’ – und so ein umfassendes Verständnis dieses »Menschen in der Revolte«.
»Die Schriftsteller waren immer an der Seite des Lebens – gegen den Tod. Wo wäre die Würde dieses lächerlichen Berufs, wenn nicht gerade in der unablässigen Fürsprache für die Sache des Menschen und des Glücks?«
Albert Camus
Albert Camus wurde am 7. November 1913 im nordwest-algerischen Dorf Mondovi (heute Dréan) geboren und starb am 4. Januar 1960 bei einem Autounfall nahe Villeblevin, Frankreich. Von 1935 bis 1937 war er Mitglied der Kommunistischen Partei. 1935 gründete er das »Theater der Arbeit«. Die Romane Der Fremde und Die Pest begründeten seinen literarischen Ruhm. 1957 erhielt er den Nobelpreis für Literatur.
Lou Marin, geboren 1961, lebt als Journalist, Buchautor und Übersetzer seit 2001 in Marseille/Frankreich. Er engagiert sich in der Friedensbewegung der achtziger sowie in antimilitaristischen, antisexistischen und antirassistischen Initiativen der neunziger Jahre. Seit 1980 ist Lou Marin Autor, war Mitgleid verschiedener Redaktionen und ist bis heute Mitherausgeber der gewaltfrei-anarchistischen Monatszeitung Graswurzelrevolution.
Er ist Autor zahlreicher Veröffentlichungen in deutscher, englischer und französischer Sprache. Sein Buch Camus et les libertaires (1948–1960) erschien 2008 bei Égrégores und als Neufauflage unter dem Titel Albert Camus: Écrits libertaires (1948–1960) 2013 bei Indigène Éditions.